"Ob's gefährlich wird? - Aber natürlich!" - B. van Robbemond
Endlich! Die Piraten sind zurück im Europa-Park und füllen die Lücke, die am 25. Mai 2018 durch den Großbrand entstanden ist, wieder mit Leben. Und eines kann man schonmal verraten: Das Warten hat sich gelohnt!Für die Familie Mack stand bereits früh fest, dass die Piraten zurückkommen müssen um den Themenbereich Holland wieder um die Großattraktion zu bereichern, die Piraten in Batavia auch damals schon waren. Zahlreiche Fan-Briefe gingen nach dem Großbrand ein, die sich für den Wiederaufbau aussprachen. Piraten in Batavia ist ein Water Dark Ride, der über die Jahre immer besser wurde, da ständig neue Details hinzugefügt wurden. Nun also der komplette Neubau, der in einer ziemlich kurzen Zeit von 2 Jahren abgeschlossen werden konnte.
Gebäude und Queue
Schon von außen ist Piraten in Batavia einerseits sofort wiederzuerkennen, da Gebäudestrukturen und Reliefs im Wesentlichen gleich geblieben sind. Andererseits zeigt sich auch hier der höhere Detailgrad beim Ausarbeiten auch der restlichen Holland-Fassaden mit Candy-Shop und dem Restaurant Bamboe Baai. Die Queue ist wieder relativ kurz gehalten, denn richtig lange Wartezeiten gab es dank sehr hoher Kapazität auch vorher so gut wie nie. Schon nach Betreten des Gebäudes beginnt die Story, die in einer alten Piraten-Bar startet. Kurz zuvor muss hier noch großer Trubel geherrscht haben wie den halbvollen Flaschen, zerdepperten Bierkrügen und schiefen Tischen zu entnehmen ist. Man folgt der Queue direkt in die alte Brauerei wo plötzlich Karten an der Wand hängen und man erstmals auf Bartholomeus van Robbemond trifft. Er erzählt von seiner Suche nach einem Dolch, dem Feuertiger, mithilfe einer magischen Schatzkarte, und lädt ein, ihn bei seinem Abenteuer zu begleiten. Ein kurzes Stück weiter sind dann auch schon die Boote zum Einsteigen bereit. Insgesamt 18 Stück mit jeweils 16 Plätzen für die Besucher.
Die abenteuerliche Fahrt mit Robbemond
Als Nachwuchs-Seeabenteurer folgen wir dem Ruf von Bartholomeus und steigen in die Boote, doch bereits hier kann man den Sturm erahnen, der uns sprichwörtlich in der nächsten Kurve ereilen wird. Die Fahrt startet übrigens mitten in Holland, einige Fassaden und die beliebte hängende Wäsche zwischen den Häuserfassaden lassen die typisch holländische Architektur erkennen, bevor uns van Robbemond ein letztes Mal warnt, das ein Sturm bevor steht. Eine gute Gelegenheit, die wir als Tarnung nutzen und uns der Schatzkarte folgend bis nach Indonesien führt. Diese Szene mitsamt der Abfahrt ist einer der Highlights in Piraten in Batavia, denn der Sturm ist dank Wassernebel und Wind sehr authentisch umgesetzt und verschleiert die Technik, die uns hier ganz sanft den kleinen Hügel Richtung Abfahrt hinaufführt und schließlich ebenso unvermittelt wieder hinunter. Gefühlsmäßig ist diese Abfahrt etwas aufregender geworden, da sie mitten im Dunkeln sowie zuckenden Blitzen einsetzt. Auch das Entrée in die Canyon-Szene mit in der Ferne lauernden Piratenschiffen und vielen Felsen und Wasserfällen ist richtig gut gelungen. Bemerkenswert ist schon hier das Licht-Setting. So wird das Licht erst mit Eintauchen in die Szene eingeschaltet und schafft damit einen richtigen Wow-Effekt.
Stelzendorf und Battle Szene
Kaum hat man die Siedlung verlassen, umhüllt der feuchte Nebel des indonesischen Dschungels Boot und Insassen. Langsam segelt das Boot vorbei an einem Tempel und trifft dabei final auf Cortez. Auch hier sind die Bewegungen der Figuren zwar vorhanden, aber nicht wirklich flüssig und lassen irgendwie ein wenig Dramatik vermissen. Aber das ist natürlich meckern auf hohem Niveau. Kurze Zeit später kann Robbemond in einem Tempelraum den mächtigen Dolch ergreifen, der daraufhin mit allerlei Projektionen auch optisch einiges hermacht. Nun verabschiedet sich Robbemond von seinen Besuchern und das Boot führt im Halbkreis vorbei am Bamboe Baai.
Auch wenn es hier und da kleinere Minuspunkte gibt ist Piraten in Batavia einfach ein richtig guter, klassischer Dark Ride, der sich in Europa vor keinem Dark Ride verstecken muss. Die Minuspunkte wären einerseits die etwas statisch wirkenden Szenen, wo die Kulisse einerseits sehr schön ist, andererseits die Figuren mit ihrer Soundkulisse zu wenig verständlich sind. Robbemond als allgegenwärtiger Charakter kann die Story aber sehr gut rüberbringen, so dass diese auch ohne vorheriges einlesen oder Youtube schauen, verständlich ist. Vielleicht ist Robbemond sogar zu allgegenwärtig, aber das ist sicher Geschmackssache. Und wenn die neuen Piraten ähnlich viel Detailliebe in den nächsten Jahren bekommen und die kleinen Kinderkrankheiten entfernt sind, ja spätestens dann ist Piraten in Batavia sicher einer der schönsten Dark Rides in Europa. Wir freuen uns jedenfalls schon wieder auf die nächste Fahrt.
Rocking Boat
Übrigens gibt es noch ein nettes Gimmick, das vielen Fans vor der Eröffnung bereits Kopfzerbrechen bereitet hat. Erstmals wurde in Piraten in Batavia das Fahrsystem des Rocking Boat verbaut. Genau genommen ganz am Anfang rechts im Stelzendorf und in der letzten Dschungelkurve kann man mitunter ein Krokodil sehen, das ein kleines Boot verfolgt. Bei unseren fünf Fahrten am Eröffnungswochenende war dies allerdings nur recht selten der Fall. Sicher können wir uns hier in Zukunft auf etwas mehr Getümmel im Wasser freuen.