Europa-Park im März 2012. Pünktlich wie immer eröffnet zum Saisonstart die mittlerweile neunte bzw. elfte Achterbahn (wenn man Atlantica und Poseidon zu den Achterbahnen zählt) im Europa-Park. Nur 3 Jahre nach dem Launch Coaster Blue Fire ist Wodan - Timburcoaster die nächste Hauptattraktion, die sich ebenso im neuesten aller Themenbereiche Island befindet. Das erstaunlichste ist dabei, dass Wodan so aussieht, als sei die Holzachterbahn schon immer dort gewesen. Sowohl die Wege zur Station, als auch die thematische Einbindung der ganzen Anlage zwischen Atlantica und Blue Fire ist, wie gewohnt, hervorragend. Wo man andernorts kurz nach der Eröffnung noch mit Absperrzäunen zu kämpfen hat und bestimmte Effekte nachgeliefert werden sollen, ist bei Wodan einfach alles fertig. Und das sieht man auch!
Warten auf Wodan
Wodan wurde bereits im Frühjahr 2011 angekündigt und war in der Wintersaison 2011/12 sicher das von Fans am meisten beobachtete Bauprojekt in den deutschen Freizeitparks. Sowohl der Park als auch der Hersteller Great Coasters International, bekannt für Troy im Toverland und auch El Toro im Freizeitpark Plohn, versprachen ein Achterbahnerlebnis vom Feinsten. Und tatsächlich: Auch das Layout mit der Durchfahrt durch Blue Fire und Atlantica sowie einem Station Fly Through und einem First Drop, der sich tief runter bis zum Fuß der Station zieht, ließ die Vorfreude bei den Fans steigen. Schließlich waren dann die Baubilder die fast finale Bestätigung, dass Wodan einfach ein Highlight werden muss. Die imposante Holzstruktur rund um Lift und First Drop und auch die thematischen Arbeiten rund um die Station ließen fast nichts anderes zu. Doch letztlich muss sich Wodan dann doch erst beweisen. Wir wagen den Ritt in der nordischen Mythologie!Lange, sehenswerte Queue!
Schon beim Betreten des isländischen Bereichs kann man die Holzstruktur von Wodan erkennen. Die Holzachterbahn grenzt den Park perfekt von der dahinterliegenden Straße ab und vergrößert den Effekt eines in sich abgeschlossenen Themenbereichs. Der eigentliche Eingang zur Achterbahn befindet sich hinter einem riesigen Portal, das ein wenig an die Herr der Ringe-Filme erinnert. Von hier aus gelangt man in ein kleines Dorf, dessen Häuser mit Grasdächern bewuchert sind. Alles ist ein wenig mittelalterlich angehaucht und auch ein kleines Lagerfeuer gibt es zu sehen.
Sobald die nächste Mine erreicht wird, gelangt man dann auch in die tiefsten Katakomben direkt unter der Station von Wodan: Nach Nispelheim. Hier verstecken sich die wohl eindrucksvollsten Gottheiten und machen die noch folgenden Meter bis zum Eingang zu einem echten Augenschmaus. Überall können neue Details entdeckt werden. Vom Eisraum bis zum Feuerraum mit einem interessanten Effekt werden hier fast alle Register der Thematisierung gezogen. Etwas Bewegung hätte den riesigen Objekten zwar sicher auch nicht geschadet, aber das ist meckern auf sehr hohem Niveau. Ebenfalls schön ist der Umstand, dass hier komplett auf Wartegatter verzichtet wurde. Der Wartebereich ist zwar extrem lang, aber insgesamt sehr schön gestaltet. Zum Abschluss geht es dann eine Treppe zum Einstieg hinauf. An dieser Stelle, dem Bifröst, kann man sich nun für die erste oder die restlichen Reihen entscheiden. Selbstverständlich ist die Wartezeit für die erste Reihe weitaus länger, lohnt sich aber!
Und los geht's!
Doch für uns geht es erstmal weiter auf dem mehr als 1 Kilometer langen Parcours. Aus der Station heraus geht es wieder in eine Senke, die eine Fahrspur von Wodan unterquert und mit einer Links-Rechts Kombination in Richtung Atlantica führt. Eine 180-Grad Linkskurve leitet den nächsten Tunnel über einen Besucherweg ein, doch zuvor wird ein typischer GCI-Dip durchfahren. Mit Airtime! Auf der anderen Seite des Tunnels, schießt Wodan nun nach links hinter der massiven Holzstruktur in eine weitere Senke und mit einigen Airtimemomenten werden die letzten Meter bis zur Abschlussbremse genommen. Von hier aus geht es noch durch ein Wartungshäuschen und wieder zurück in die Station, wo Ausstieg, wie auch der Einstieg an der gleichen Stelle passieren.
Wäre mehr drin gewesen?
Wodan ist auf jeden Fall eine Spaßmaschine, wenn auch die von vielen Fans so hoch gesteckten Erwartungen nicht ganz erreicht werden können. Das macht aber nichts! Wodan ist etwas familienfreundlicher ausgerichtet, weshalb Airtime mitunter nicht ganz so massiv wirkt, wie z.B. auf Troy, allerdings weiß das Layout trotzdem zu gefallen. Besonders der Abschnitt zwischen Station Fly Through und Abschlussbremse ist sehr rasant und bodennah. Wodan ist also auf jeden Fall eine Reise wert, auch wenn man sich vielleicht noch ein paar Streckenmeter mehr gewünscht hätte.
Update 2021: Über die Jahre muss man sagen, dass Wodan wirklich ein richtiges Highlight geworden ist. Besonders am Abend, wenn die Holzachterbahn bereits gut warmgelaufen ist, rasen die Züge wie wild über die Strecke und machen Wodan zu eine der besten Achterbahnen im Europa-Park.