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News Kategorie Sonstiges
02. Dezember 2022 - 2297 Aufrufe

Ein Tag auf Coney Island

Von Andrej Woiczik

Nachdem Besuch im New York Aquarium ging es für Andrej nur wenige Meter weiter in den Luna Park New York City. Hier gab es einige Attraktionen in bester Tivoli-Atmosphäre zu erleben.

Der Luna Park New York City, vielen besser bekannt als Coney Island, befindet sich am südlichen Zipfel Brooklyns und ist vom Times Square über die Metro in 75 Minuten zu erreichen. Neben dem Vergnügungspark bietet die Lage am Strand auch die Möglichkeit zu baden, wobei dies hier nur im Sommer möglich ist. Der Standort ist einer der ältesten Vergnügungsparks, denn schon vor dem zweiten Weltkrieg entstand hier der Vergnügungspark-Komplex und so wundert es nicht, dass schon damals Millionen von Besuchern von Mai - September Coney Island bevölkerten. Zunächst war der Eintritt frei, im Laufe der Jahre und bis heute entstanden jedoch kleinere Komplexe, die jeweils einen eigenen Eintritt erfordern. Coney Island wurde jedoch erst ab 2005 wieder richtig attraktiviert.

Nach der nicht enden wollenden Fahrt mit der New Yorker Metro kamen wir endlich nach 75 Minuten Fahrzeit an der Coney-Island-Metrostation an und genossen zuerst bei fast 30 Grad und viel Sonnenschein einen Strandspaziergang. Mit den Füßen ging es auch in den Atlantischen Ozean, welcher Ende Mai noch nicht sehr warm war. Nach einem Pier Besuch besuchten wir das sehr schöne New York Aquarium. Im Jahr 2022 war der Luna Park mit seinen sechs abgegrenzten Bereichen nur an den jeweiligen Wochenenden im Mai geöffnet. Eine halbe Stunde nach Parköffnung betraten wir das historische Freizeitparkgelände. Auf ein 62 $ Dollar teures Wristband haben wir verzichtet, sondern schlenderten gemütlich über das Areal und „vergnügten“ uns mit zwei Achterbahnfahrten (10 $ Dollar pro Fahrt pro Person).

Cyclone-Holzachterbahn

Durch einen hohen Sicherheitszaun vom restlichen Areal des Vergnügungs- und Freizeitpark getrennt fristet seit 1927 eine der bekanntesten Achterbahnen der Welt ihr da sein, nämlich Cyclone. Diese filmbekannte Holzachterbahn, die von Vernon Keenan konstruiert und von Harry C. Baker gebaut wurde eröffnete am 26. Juni 1927. Nach einer kurzen Pause mit ungewisser Zukunft im Jahr 1970 wurde die Anlage 1975 wieder eröffnet und in den 90er Jahren zu einem National Landmark anerkannt. Doch wie fährt sich die Holzachterbahn heute, nach fast 100 Jahren Betriebszeit?

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Foto: Andrej Woiczik | Attraktion: Thunderbolt
Eingang zum Luna Park New York City

Nach dem Entrichten von 10 US Dollar am Kassenhäuschen bekam man eine „Nostalgie-Eintrittskarte“, welche man natürlich nach Beendigung der Fahrt behalten konnte. Der Andrang zu „High Noon“ war im Freizeitpark und auch bei dieser alten Holzachterbahn zu diesem Zeitpunkt noch nicht so stark, so, dass wir in der „First Row“ die Fahrt genießen konnten.

Und wie ist die Fahrt nun? „Born to be wild“- die knapp 2 Minuten andauernde Fahrt beginnt mit einem Anstieg auf offiziell 22,9 Meter, dann rast man mit einem max. Gefälle von 58,6 Grad die 868,8 Meter lange Fahrstrecke mit 96,6km/h lang und wird im Zug wild hin und her geschleudert. Mit brachialer Gewalt donnert Cyclone über die Strecke als gäbe es kein Morgen mehr, aber dank der extrem gut gepolsterten Züge war die Fahrt nicht unangenehm, sondern einfach nur wild. Für das Alter zieht die Bahn nämlich mal so richtig! Das fängt schon beim überraschenden ersten Sturz an der uns mit heftigster Airtime beglückte. Auf dem restlichen Kurs wird das Cyclone nie langsam und man erlebt auf der Strecke in jeder Sekunde der Fahrt den Kampf „Fahrgast vs. Cyclone“. Was für eine geile Fahrt. Nach der Fahrt im kleinen Verkaufsshop noch ein Onride-Foto und ein „T-Shirt von der Bahn“ gekauft. Im Gegensatz zu den Onride-Fotopreisen in Busch Gardens Williamsburg mit 25-32 US-Dollar (dort keines gekauft) lag hier der Preis bei humanen 10 US-Dollar (bei gleicher Fotogröße).

Langsam aber sicher wurde der Park voller. Im zweiten Areal direkt neben Cyclone befinden sich einige weitere Achterbahnen vom italienischen „Parkausstatter“ Zamperla. So „The Tickler“, ein Spinning Coaster aus dem Jahr 2010 und eine Familienachterbahn mit dem Namen „Circus Coaster“ aus dem gleichen Eröffnungsjahr. ¾ sämtlicher Fahrattraktionen befinden sich auf diesem Areal und durch die meist familienfreundlichen Fahrgeschäfte gab es hier auch die größte Besucherdichte im Park. Die Mittagssonne brannte und daher genossen wir im dritten Areal ein kühles Getränk und blickten auf die vier auf dem Gelände befindlichen „Fahrmöglichkeiten“. Die „Kotzscheudern“ Zenobio und Sling Shot, sowie auf die beiden Achterbahnen „Steeplechase“ (Launched Coaster) und „SOARIN’ EAGLE“. Dieser Flying Coaster steht derzeit u.a. im Wiener Prater und wird unter dem Namen „Volare“ betrieben. Die grausigen Fahreigenschaften dieses Modells „genoss“ ich in Canada’s Wonderland bei „Time Warp“, so dass ich an der Atlantikküste auf eine Fahrt lieber verzichtete.

Auf Grund der Corona-Pandemie verzögerte sich die für das Jahr 2021 geplante Eröffnung einer Wildwasserbahn und von „Tony's Express“ (Junior Coaster/J2SK Custom). Im Gegensatz zu fast allen Fahrgeschäften in diesem Freizeitpark wird auf diesem vierten Areal sogar Thematisierung geboten. Diese beiden Neuheiten dürften demnächst mit „schönem Blickfang“ eröffnet werden. Was da entsteht sah schon sehr schön aus. Ein thrilliges „Riesenrad“ mit Überschlag und ein schöner Freefall-Tower runden diesen schönen Bereich ab. Das vorletzte Areal vom Freizeitpark Luna Park beherbergt nur eine Fahrattraktion nämlich „Thunderbolt“.

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Foto: Andrej Woiczik | Attraktion: Thunderbolt
Eingang zum Luna Park New York City

Am 14.06.2014 eröffnet Zamperla mit dem Achterbahnmodell „Lightning“ im Luna Park dieses sehr interessante Fahrgeschäft. Die 681 m lange Strecke, die sich über einer Grundfläche von 107 m × 71 m erstreckt, erreicht eine Höhe von 35 m und verfügt über vier Inversionen: einem 30 m hohen Looping, einer 25 m hohe Zero-g-Roll, einem Dive-Loop, sowie einem Korkenzieher. Außerdem verfügt die Strecke über eine übergeneigte Kurve von 112°. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 90 km/h und es entwickeln sich 4,3g. Nach dem Erwerb eines „History-Tickets“ für 10 US Dollar konnten wir nach einer Wartezeit „von zwei Zügen“ in der zweiten Reihe Platz nehmen. Ähnlich wie bei einem Gerstlauer Eurofighter wird man senkrecht zum höchsten Punkt der Strecke gezogen und dann beginnt der Spaß. Die Fahreigenschaften von „Thunderbolt“ haben mich positiv überrascht, okay ein wenig rappelte es, aber die Fahrt war im Großen und Ganzen“ besser als bei den meisten „Gerstlauer Eurofightern“, welche wir bislang gefahren sind. Überraschenderweise sollte das letzte Areal vom Luna Park erst ab 15.00 Uhr eröffnen. Neben einem „B&B CAROUSELL“ befindet sich ein Museum auf dem Gelände, sowie der „Parachute Jump“. Der ehemalige Fallschirmabsprung-Turm steht seit 1989 unter Denkmalschutz und wird am Abend mit einer Lichtinstallation „bespielt“. Dahinter befindet sich des Weiteren ein Baseballstadion für 8000 Besucher. Dort finden auch zahlreiche Musikkonzerte im Sommer statt.

Lohnt sich ein Besuch in Coney Island?

Da unsere geplante, gebuchte und bereits bezahlte Tour nach Six Flags Great Adventure kurzfristig von Six Flags und einem Reiseanbieter mangels fehlender Teilnehmerzahlen abgesagt worden ist, bot sich mit dem Besuch an der „New Yorker Küste“ eine „Ersatzmöglichkeit“ für die entgangenen „Coasterfreuden“. Das Gesamtangebot mit Aquarium, Strand und Strandpromenade, Restaurants, Geschäften und natürlich dem Luna Park ist schon außergewöhnlich und sagte uns sehr zu. An dieser Stelle sei gesagt, dass Badewillige und Freizeitparkfans schon früh einen „Liegeplatz“ suchen sollten. Bei 30 Grad bereits gegen 10.00 Uhr lagen auf dem kilometerlangen Sandstrand nur wenige Abenteuersuchende. Der Park öffnete um 12.00 Uhr an unserem Besuchstag Ende Mai. Das Bild änderte sich aber ab 14.00 Uhr. Der Strand war übersäht von Menschen und auch der Lunapark platzte aus allen Nähten. Die Restaurants hatten sehr lange Warteschlangen vor dem Eingang.

Der Lunapark bietet viele alte Fahrgeschäfte mit viel Flair. Sogar ein paar Indoorfahrgeschäfte wie eine Geisterbahn oder einen Piraten-Darkride laden die Besucher ein. Aber an dem Flair vom Wiener Prater oder den Tivolis in Dänemark kommt aus meiner Sicht der Lunapark nicht heran. Alles wirkt ein wenig „angeranzt“ und dreckig. Zwar gibt es bei den Achterbahnen zwei bis drei Highlights, aber ob wann dafür derzeit 62 Dollar für ein Wristband ausgeben will, dass ist jedem selbst überlassen. Wir haben uns gegen solch einen Erwerb entschieden und lieber das In- und Outdoor Aquarium besucht.