Neue urige Behausungen im Übernachtungsresort in Tripsdrill
Die Natur hat im Erlebnispark Tripsdrill
einen hohen Stellenwert - das zeigt schon die Entscheidung für Ökostrom.
Auch die Lage im Naturpark Stromberg-Heuchelberg spricht für sich. Und so
liegt es auf der Hand, dass die Betreiberfamilie Fischer bei ihrem neuen
Übernachtungsresort auf naturnahe Unterkünfte setzt. Nach zwanzig urigen
Schäferwagen gehören nun auch fünf komfortable Baumhäuser mitten im
Wald zum Angebot. Das Genehmigungsverfahren dazu hat 6 Jahre gedauert,
da man den besonderen Umständen eines Schutzgebietes gerecht werden
musste. Zusätzlich erschwerten das Vorhaben die eigens auferlegten
Ansprüche und speziellen Vorstellungen der Bauherren. Doch nun stehen sie
bereit und Besucher können mehrtägige Aufenthalte in Tripsdrill buchen.
Die Natur als Vorbild
Welches Kind hat nicht schon einmal von einem eigenen Baumhaus
geträumt? Und weil in Tripsdrill viele Kinderträume wahr werden, gehören seit
neuestem auch fünf Baumhäuser zu den Angeboten. Der Erlebnispark
Tripsdrill begeistert schon seit Generationen. Immer wieder werden neue,
innovative Ideen in die Tat umgesetzt und so hat sich aus dem einst
beschaulichen Weiler im schwäbischen Cleebronn ein Freizeitpark mit über
100 originellen Attraktionen entwickelt. Dabei legt die Betreiberfamilie Fischer
ihr Augenmerk auf die Natur und gestaltet neue Bauten im Einklang mir der
Umgebung. Die Holzachterbahn Mammut mit ihrer 30-Meter hohen
Holzkonstruktion beispielsweise wirkt selbst wie ein Stück Natur - genauso die
Baumhäuser im Wildparadies Tripsdrill: Direkt am Eingang, versteckt
zwischen den Bäumen stehen diese urigen Behausungen für
Übernachtungsgäste.
Was lange währt
Die Baumhäuser sind der zweite Bauabschnitt im Übernachtungsresort
Tripsdrill. Im vergangenen Jahr startete man dort mit acht Schäferwagen.
Mittlerweile wurde die Kapazität auf zwanzig dieser gemütlichen Karren erhöht
- die Nachfrage ist ungebremst. Naturnahes Übernachten, umgeben von den
Bewohnern des Waldes, ist ein kleines Abenteuer für sich. Baumhäuser sind
der Inbegriff dieser Abenteuerlust für Groß und Klein. Fünf davon sind nun vor
dem Wildparadies Tripsdrill entstanden. Die Häuser "Robinienheim",
"Lärchennest", "Tannenhäusle", "Ahornwipfel" und "Buchenhorst" sind alle
individuell gestaltet. Doch der Weg dorthin war für das Planungsteam rund um
die Familie Fischer steinig - nicht nur, weil das Wildparadies in einem FloraFauna-Habitat (FFH)-Gebiet liegt. Aus Respekt vor der Natur bestand die
besondere Herausforderung darin, die Baumhäuser schonend in den Wald zu
integrieren.
Das Genehmigungsverfahren begann im Frühjahr 2006. Schon frühzeitig
wurden auch 38 Träger öffentlicher Belange beteiligt. Um herauszufinden, ob
der Bebauungsplan in Einklang mit der besonderen Schutzwürdigkeit dieses
FFH-Gebiets zu bringen ist, wurde eine entsprechende Verträglichkeitsprüfung
durchgeführt sowie Ausgleichsmaßnahmen geschaffen. Im Dezember 2009
konnte der Bebauungsplan in Kraft treten. Der Architekt Manfred Dietz reichte
im darauffolgenden Frühjahr das Baugesuch ein. Die Genehmigung vom
Landratsamt Heilbronn erfolgte im Juni 2010.
Spezielle Optik
Die Vorstellungen der Familie Fischer bezüglich der Optik der Baumhäuser
waren - wie immer - ausgefallen. So führte man viele Gespräche mit
unterschiedlichen Baufirmen, jedoch wurde keine den Anforderungen in
vollem Umfang gerecht. Das Planungsteam entschied sich daher, die
Baumhäuser von kleineren regionalen Holzbaubetrieben umsetzen zu lassen.
Diese konnten flexibler auf die Wünsche der Bauherren eingehen. An den fünf
Baumhäusern arbeiteten Zimmereien in drei verschiedene Teams. Die
wichtigste Vorgabe richtete Helmut Fischer vor Baubeginn an die Handwerker:
"Vergesst Meterstab und Wasserwaage! Unsere Baumhäuser sollen aussehen
wie von Hand zusammen gezimmert - nicht so exakt und etwas schief. So ist
es gerade recht." Die Häuser sollten so gebaut werden, als würden sie zum
Wald dazugehören und schon viele Jahre mitwachsen. Die Richtung stand
fest, doch für den Bau konnte jedes Team seine eigenen Ideen einfließen
lassen. So hat jede der fünf Behausungen in 3 bis 5 Metern Höhe über dem
Erdboden seine eigene Handschrift. Doch eines haben alle gemeinsam: In
jedes der Häuser sind ein bis zwei Bäume integriert.
Zur Unterstützung dieser eigenwilligen Optik kam für den Bauherrn nur ein
Holz in Frage: die Robinie. Entgegen Buchen- oder Eichenholz hat sie eine
ungleichmäßige Wuchsform, die optimal zum geplanten Baustil passt. Doch
Robinienholz ist für den Einsatz beim Bau von Baumhäusern in Deutschland
nicht zertifiziert. Daher verlangte das Regierungspräsidium Tübingen eine
Zulassung im Einzelfall (ZIE). (Anm.: Für die Erstellung des dazu notwendigen
Gutachtens beauftragte Tripsdrill das Institut für Technologie in Karlsruhe -
mit Erfolg. Nach einem halben Jahr erhielt man die Zulassung vom
Regierungspräsidium Tübingen, Herr Mutsch.)
Eine weitere Besonderheit: Schraubfundamente
Da in Deutschland Baumhäuser dieser Größe nicht auf einem Baum gebaut
werden dürfen, stehen die fünf Behausungen auf Stelzen. Das tragende
Fundament ist jedoch kein herkömmliches Betonfundament. Familie Fischer
hat sich der Natur zuliebe entschieden, wurzelschonende Schraubfundamente
der Firma Krinner zu verwenden - pro Haus 46 Stück. Diese
überdimensionalen Schrauben werden rund 2 Meter in den Boden gedreht.
Das war zwar keine behördliche Auflage, doch die Verantwortung gegenüber
der Umwelt ließ praktisch keine Alternative zu. (Anm.: Doch durch den
speziellen Einsatz für die Baumhäuser musste die Firma Krinner im Januar
2011 eine Zulassung im Einzelfall beim Regierungspräsidium Tübingen
beantragen. Für dieses nächste Gutachten wurde die TU München beauftragt
und führte umfangreiche Belastungstests durch. Diese konnten mit sehr guten
Werten abgeschlossen werden. Damit war der Weg geebnet und die finale
Baufreigabe wurde vom Landratsamt Heilbronn erteilt. Sie ist notwendig, damit
Gäste in die Häuser einziehen können.)
Die Ausstattung: Urig und gemütlich
Mit der Einweihung der Baumhäuser verfügt das Übernachtungsresort in
Tripsdrill derzeit über insgesamt 130 Betten. Die Baumhäuser sind
komfortabel ausgestattet. Ihr Standard entspricht dem eines 3-Sterne-Hotels.
Auf zwei Etagen (rund 35 qm) finden bis zu sechs Schlafgäste Platz. Das
untere Geschoss verfügt über ein Doppelbett, eine Sitzecke mit
Flachbildfernseher, Kaffeemaschine und Kühlschrank sowie ein eigener
Sanitärbereich mit Dusche und WC. Die Inneneinrichtung hat der Tripsdriller
Schreiner Uwe Storz mit seinem Team individuell angefertigt - die
Waschbecken sind beispielsweise aus Wurzelholz. Im oberen Geschoss sind
weitere vier Betten. Im Winter sorgen eine Fußbodenheizung sowie eine
Lüftung mit Wärmerückgewinnung für behaglichen Wohnkomfort. Alle Häuser
verfügen über kostenfreies W-LAN. Im Außenbereich befindet sich eine
Terrasse, von der aus Übernachtungsgäste in den Abendstunden die Natur
genießen können. Der Zugang zu jedem Haus führt über eine Treppe. Auch
an die Sicherheit wurde in weitem Umfang gedacht und spezielle
Sicherheitsbeleuchtung, Rauchmelder sowie ein mitwachsender Blitzschutz
installiert. Die Investitionssumme der fünf Baumhäuser beläuft sich auf
insgesamt mehr als 600.000 Euro (ohne die Erschließung). Die Baumhäuser
sind noch bis zum Saisonende am 6. November täglich buchbar -
anschließend an den drei Adventswochenenden zur Tierweihnacht im
Dezember.
Zukunftspläne
Das Übernachtungsresort in Tripsdrill macht die Region für Touristen
außerhalb der Landesgrenzen noch attraktiver. Das Angebot zieht sicher
zahlreiche Touristen aus dem In- und Ausland an. Die Vorbereitungen, das
Übernachtungsresort zu erweitern, wurden bereits getroffen. Leerrohre,
Wasser- und Abwasserleitungen von mehreren Kilometern Länge sind verlegt.
Doch wann es weiter geht, steht derzeit noch nicht fest. Helmut Fischer: "Die
Resonanz ist so gut, dass wir gleich weitermachen könnten und die nächsten
Baumhäuser bauen. Aber wir werden jetzt einmal schauen, wie das
Übernachtungsresort insgesamt läuft. Und vor allem, uns von den zähen
Genehmigungsverfahren erholen. Unsere Konzentration legen wir nun erst
einmal auf neue Projekte im Erlebnispark."