Im Mai 1994 wurde im damaligen Walibi Flevo der Prototyp des Suspended Looping Coaster von Vekoma eröffnet. Auch wenn das Layout des Prototyps noch mehrmals (wenn auch nur leicht) verändert wurde, avancierte die Hängeachterbahn zum Verkaufsschlager und verkaufte sich weltweit insgesamt mehr als 40 Mal. Relativ erschwinglich konnten viele Freizeitparks eine spektakuläre Hängeachterbahn präsentieren, die sowohl von außen als auch beim Fahren spektakulär war und noch ist. Der kleine aber feine Haken war jedoch Fahrqualität, die nicht nur beim Prototyp sondern je nach Alter, montierten Rädern und Wartung mal mehr, mal weniger zu wünschen übrig ließ. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund ist die Eröffnung von Hals-über-Kopf im Erlebnispark Tripsdrill ein echter Meilenstein - und das eben auch aus Sicht des Herstellers Vekoma.
Kein Rekordbrecher, aber eine Weltpremiere!
Die reinen Fahrdaten weichen indes gar nicht so stark ab. 800m lang ist das Vergnügen bei Hals-über-Kopf und führt bis auf eine Höhe von 30m. Also etwas länger, dafür nicht ganz so hoch, doch nirgendwo sonst dürfte man eine so tolle Aussicht wie hier im Erlebnispark Tripsdrill haben. Hals-über-Kopf ist auch in keinster Weise eine Rekordbrecher-Achterbahn. Alle "nackten" Zahlen hat man so schonmal irgendwo gesehen. Und trotzdem ist Hals-über-Kopf als erster Suspended Thrill Coaster weltweit eine echte Weltpremiere. Und was für eine!Eine Fahrt mit Hals-über-Kopf
Vier Inversionen werden durchfahren, wobei die spektakulärste sicher die Erste ist. Direkt aus dem leicht nach rechts getwisteten First Drop geht es in die mächtige Revolution-Fahrfigur (gleicht am ehesten einer Zero-G-Roll), direkt gefolgt von einem Immelmann, der eine Kehrtwende in Richtung Lift einleitet. Es geht durch alten Baumbestand direkt über die Besucherwege, bevor Hals-über-Kopf wieder eine Linkskurve einleitet, die wiederum direkt in einen Flatspin führt. Hals-über-Kopf fährt nun jenseits des Lifthills in eine enge Helix, die ordentlich G-Kräfte verteilt. Dann folgt, wiederum auf der anderen Seite des Lifts, eine überhöhte Kurve, direkt am Eingang der Achterbahn, die ebenso spektakulär zu fahren ist. Ein weiterer S-Turn, der abwärts in eine Senke führt beschleunigt den Zug nochmals deutlich (von Vekoma Canyon Dive genannt) und führt in die letzte Inversion, die am ehesten noch einer Zero-G-Roll entspricht. Dann folgt die Einfahrt in die Abschlussbremse und obwohl der ganze Bereich zum Zeitpunkt der Presseeröffnung im Jahr 2020 einer Baustelle glich, kann man hier erahnen, dass hier mit Sicherheit noch Platz für Theming zwischen Abschlussbremse und Stationseinfahrt ist.
Thematisierung wird 2021 ergänzt
Apropos Theming: Das wird bei Hals-über-Kopf komplett erst im Jahr 2021 erfolgen. Zur Zeit sind nur die sehr gemütlichen Achterbahnzüge thematisiert - das allerdings sehr sehr schön. Die eigentliche Geschichte der Achterbahn dreht sich um die "Sieben Schwaben", die der Sage nach sogar Jagd auf Monster gemacht haben sollen, dabei aber eine Affinität zu undurchdachten Spontanaktionen hatten. Tripsdrill wird hier mit Sicherheit für richtig gute Thematisierung sorgen, die auf einem Plakat bereits angedeutet wird. Die Station soll dann in der Anmutung eines Wirtshauses erstrahlen, wo dann sicher auch Bekanntschaft mit den Sieben Schwaben gemacht werden kann.
Hals-über-Kopf ist das Achterbahnhighlight im Park und nur noch ein weiterer Grund diesen schönen und ältesten Freizeitpark Deutschlands einen Besuch abzustatten. Wir kommen jedenfalls alsbald wieder!