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News Kategorie Interview
11. Januar 2025 - 342 Aufrufe

Zwei Lebensläufer im Gespräch: „Andrej trifft Jan“

Von Andrej Woiczik

Redakteur Andrej Woiczik läuft leidenschaftlich gern und ist bereits bei zahlreichen Lauf-Veranstaltungen, z.B. beim Disney-Marathon in der Walt Disney World, gewesen. Genau diese Leidenschaft verbindet ihn mit Jan Fitschen, der als ehemaliger Langstreckenläufer auch heute noch bei zahlreichen Lauf-Veranstaltungen dabei und als Influencer in den Socials aktiv ist. Doch auch Freizeitparks sind für Jan Fitschen kein Neuland...

Jan Fitschen ist nicht nur bekannt als erfolgreicher ehemaliger Langstreckenläufer und Europameister über 10.000 Meter (25 Runden auf der 400 Meter Laufbahn) , sondern mittlerweile auch als Autor und Deutschlands Laufinfluencer Nummer 1 (siehe auch janfitschen.de). Mit seinem Buch „Wunderläuferland Kenia: Die Geheimnisse der erfolgreichsten Langstreckenläufer der Welt“ über die Läufer-Nation Kenia tourt er schon seit fast einer Dekade durch Deutschland und erzählt auf Events über seine Kenia-Erfahrungen und seine Erkenntnisse als Profiläufer.

Besonders in den Jahren 2001 bis 2013 erzielte Jan große Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene. 2006 gewann er u.a. sogar die Goldmedaille bei den Europameisterschaften im schwedischen Göteborg im 10.000 Meter Lauf und überraschte damit die Läuferwelt. Besonders dieser Sieg verhalf Jan Fitschen zu großer Bekanntheit in der deutschen Lauf-Szene und in seinem späteren Berufsleben konnte er diesen Erfolg auch „gewinnbringend“ einsetzen. 2013 verabschiedete sich Jan offiziell vom Leistungssport. Heute ist er sehr vielseitig unterwegs, läuft als Freizeitläufer noch bei Marathonveranstaltungen in New York und Berlin (bislang immer noch unter 3 Stunden), schreibt, hält Vorträge, gibt Seminare, ist ein „Laufinfluencer“ mit dem beliebten Laufpodcast „Laufen ist einfach“ und veranstaltet mit Reiseveranstaltern Laufreisen nach u.a. Kenia, Zypern, New York für Läufer.

Der zweite Gesprächspartner ist Andrej Woiczik. Er besucht seit frühester Kindheit Freizeitparks in aller Welt (bislang sind es 140 Freizeitparks). Seine Erfahrungen, Erlebnisse und Eindrücke fasst er seit 2009 (in seiner Freizeit) für Freizeitpark-Welt.de in als freier Redakteur zusammen und präsentiert Freizeitparks aus aller Welt. Mitte der 80er spielte er u.a. in der dritthöchsten deutschen Fußballliga beim Traber FC Berlin und er läuft (und sprang) seit seinem zehnten Lebensjahr. In seiner Jugend sprang er mit 16 Jahren bereits 6,75 Meter beim Finale von „Jugend trainiert für Olympia“ im Berliner Olympiastadion und lief die 100 Meter im selben Jahr (1984) in 11,3 Sekunden. Der im Jahr 1968 geborene Interviewpartner läuft auch im Alter noch (wenn gleich einiges langsamer) und nahm an zahlreichen Welt-, Europa- und Deutschen Meisterschaften teil und wurde in der Altersklasse M50 im Jahr 2022 in Arlington (USA) bei den Weltmeisterschaften Dritter über 5 km.

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Foto: Norbert Wilhelmi

Das Interview

Andrej: Hallo Jan, ich freue mich Dich für dieses kurze Gespräch gewonnen zu haben! In den sozialen Medien konnte man Dich mit Deiner Familie in der Vergangenheit auch bei Besuchen in einigen europäischen Freizeitparks sehen. Bist Du ein Freizeitparkfan und seit wann besuchst Du bereits Freizeitparks?

Jan: Hallo Andrej, danke dir für die Einladung. Als Kind war ich regelmäßig in Freizeitsparks doch als ich dann mit dem Hochleistungssport angefangen habe, fehlte mir dazu die Zeit. Jetzt haben wir 3 Kinder und das Thema Freizeitpark rückt wieder mehr in den Mittelpunkt. Es ist einfach super zu sehen, wie sich die Kinder über die Attraktionen freuen und sie mit ihnen gemeinsam zu erleben.

Andrej: Was sind Deine Lieblingsfreizeitparks und welche Attraktionen gefallen Dir besonders gut?

Jan: Im letzten Jahr waren wir im Legoland in Günzburg. Das war spitze. Die Piraten-Welt und besonders das Ninjago Erlebnis war genial. Da wir oft mit dem Wohnmobil reisen, finden wir aber auch Duinrell, einen etwas kleineren und älteren Park in den Niederlanden sehr schön. Da steht man mit dem Camper quasi direkt an den Fahrgeschäften und es ist für alle Altersklassen was dabei. Auch der Playmobil Funpark hat uns sehr viel Spaß gemacht.

Andrej: Kannst Du Dir einmal auch vorstellen beim Walt Disney World Marathon in Orlando (USA) an den Start zu „gehen“ oder Läuferreisen mit Laufwettkämpfen in Freizeitparks zu organisieren?

Jan: Definitiv, das wäre eine super Sache. Derzeit bin ich allerdings mit meinen Camps in Kenia, auf Zypern und am Fleesensee stark ausgebucht. Da muss ich etwas aufpassen, dass es nicht zu viel wird, weil ich bei den meisten Sachen die Familie nicht mitnehmen kann. Vielleicht aber mal was entspanntes in Deutschland oder Paris? Und dann mit Familie? Sowas wäre genial.

Andrej: Wie sieht momentan Dein Trainings- bzw. Laufalltag aus? Wie oft und lange schaffst Du es laufen „zu gehen“ und wie bringst Du das Laufen im Arbeitsalltag unter?

Jan: Tatsächlich laufe ich sehr viel weniger als früher. Da habe ich 2 Einheiten am Tag und bis zu 230km / Woche gemacht. Jetzt sind es nur noch 2-3 Läufe pro Woche und nichts Zielgerichtetes. Ich bin einfach entspannter Freizeitläufer und nehme ab und zu an einem Wettkampf Teil. Als Selbstständiger kann ich mir meine Zeit frei einteilen und das Laufen ist ja sogar nach wie vor ein wichtiger Teil meines Jobs. Ich mache kaum einen Dauerlauf, ohne dabei ein kleines Filmchen für Instagram zu drehen oder mir dabei ein Thema für den nächsten Podcast zu überlegen. So gehen Beruf und Hobby Hand in Hand. Das ist klasse und ich bin dafür sehr dankbar.
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Foto: Norbert Wilhelmi

Andrej: Du fährst schon seit Jahrzehnten nach Kenia, in das Land aus dem die besten Langstreckenläufer der Welt kommen. Viele Jahre hast Du dort regelmäßig als Laufprofi trainiert und Dich hat das Land gepackt. Vor fast 10 Jahren hast Du als Kenia-Experte sogar ein Buch über das Phänomen der kenianischen Läufer geschrieben: Wunderläuferland Kenia: Die Geheimnisse der erfolgreichsten Langstreckenläufer der Welt * und bist damit Bestseller-Autor geworden. Was macht für Dich den Reiz von Kenia aus? Was beeindruckt Dich an den kenianischen Läufern am meisten?

Jan: Ein Bestseller ist das Buch tatsächlich nicht geworden, dafür ist es doch zu sehr in der Nische angesiedelt ;-). Aber ja, momentan ist die vierte Auflage am Start und mit dem Buch, den Vorträgen und der Lauferlebnisreise dazu, ist das Thema Kenia für mich extrem spannend. Bei den Läufern aus Kenia fasziniert mich besonders die Kombination aus totaler Entspanntheit und dann aber knallhartem Willen, wenn es darauf ankommt. Davon können wir uns einiges abschauen. Wenn ich einmal im Jahr in Kenia bin, begeistere ich mich immer sehr über die Freundlichkeit der Menschen. Außerdem ist bei der Reise auch noch die Lauflegende Herbert Steffny mit dabei und mit unserem dritten Coach Oliver Hoffmann, sind wir ein klasse Team und die Teilnehmer haben eine wunderschöne Zeit.

Andrej: Nicht nur das Training, die Einstellung zum Laufen und die neuen Carbonschuhe führen dazu, dass einige Frauen nun schon schneller als Du den Marathon in Deinen besten Zeiten gelaufen sind, sondern auch die Einnahme von verbotenen Substanzen, sprich die Einnahme von Dopingmitteln. Wie siehst Du diese Problematik?

Jan: Doping ist und war schon immer ein großes Problem im Sport. Nicht nur im Laufsport und übrigens auch nicht nur im Hochleistungssport. Ich bin überzeugt davon, dass nicht alle der momentanen Spitzenleistungen sauber zustande kommen. Auf welche Leistungen das aber genau zutrifft, da kann ich auch nur raten. Solange weiterhin in erster Linie die Athleten und nicht noch viel, viel stärker auch die Hintermänner wie Trainer, Betreuer und Ärzte viel härter bestraft und konsequenter verfolgt werden, wird sich nicht viel ändern.

Andrej: Planst Du ein neues Buch und wenn ja wann soll es auf den Markt kommen?

Jan: Gerne würde ich ein passendes Buch zu meinem Laufeinsteiger-Projekt schreiben, das ich vor einigen Jahren online gestartet habe. Unter laufenisteinfach.de kann sich jeder kostenlos anmelden und mit mir den ersten 10km-Lauf am Stück angehen. Da ich aber mit der Familie und den derzeitigen Aufgaben einiges um die Ohren habe, wird es mit dem neuen Buch wohl noch etwas dauern.

Vielen Dank Jan, dass Du Dir die Zeit genommen hast meine 7 Fragen zu beantworten!