2024-07-03 21:40:02 - 608 Aufrufe
Mehr Platz für den König: Eröffnung der neuen Löwen-Außenanlage
Unter dem Motto „Macht Platz für den König“ begann vor zwei Jahren der Umbau der Außenanlage der Asiatischen Löwen. Jetzt sind die Arbeiten abgeschlossen. Die vollkommen neugestaltete und deutlich vergrößerte Anlage bietet optimale Bedingungen für die Tiere und eine hohe Aufenthaltsqualität für Besucherinnen und Besucher.
Einst umschloss ein breiter Wassergraben die Außenanlage der Löwen im Frankfurter Zoo. Davon ist heute kaum noch etwas zu sehen. Durch die Aufschüttung des Grabens konnte die Gehegefläche von 495 m² auf über 1.000 m² mehr als verdoppelt werden. Ein dreistufiges Gehegerelief sorgt auf der Besucherseite für unterschiedliche Einblicke auf die Anlage und bei den Tieren für viel Abwechslung in der Geländestruktur. Ein neues Absperrgehege, das auch vorübergehend separierten Tieren einen Aufenthalt im Freien ermöglicht, wurde ebenfalls eingerichtet. Dieses zweite Außengehege ist eine Voraussetzung für die zukünftige Zucht der hochbedrohten Asiatischen Löwen.
„Es ist mir eine große Freude, dass wir heute – rechtzeitig vor den hessischen Sommerferien – die neugestaltete Löwen-Anlage eröffnen können“, sagt Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft. „Unser Ziel war es, den Tieren mehr Platz und ein abwechslungsreich gestaltetes Gehege zu schaffen und den Besucherinnen und Besuchern ein tolles Tiererlebnis zu bieten. Beides wurde erreicht und damit ein weiterer Meilenstein auf dem Weg der Zooentwicklung gesetzt“, so Hartwig.
„Obwohl es sich bei dem Umbau der Anlage um ein vergleichsweise kleines Projekt handelt, hat es den Zoo doch vor einige Herausforderungen gestellt, denn die Anforderungen an die Haltung von Löwen sind hoch und komplex. Natürlich geht es da in erster Linie um Sicherheit. Am Anfang stand die Frage, welche Form der Abtrennung von Tier- und Besucherbereich den Wassergraben ersetzen soll. Das ist nicht banal, denn es gilt, Mensch und Tier möglichst nah aber dennoch sicher voneinander getrennt zusammenzubringen“, erklärt Zoodirektorin Dr. Christina Geiger.
Eine Besonderheit stellt das neue Trainingsgitter im Besucherbereich dar. Die Idee dazu stammt von Revierleiterin Anni Fuchs. Es ermöglicht den Besucherinnen und Besucher dem medizinischen Training der Löwen beizuwohnen. So kann Wissen über die Tiere und ihre Haltung anschaulich vermittelt werden.
Wie viele Gebäude und Anlagen im Zoo, stammt auch die Löwen-Außenanlage ursprünglich aus den 1950er Jahren. Ein Umbau war längst überfällig.
„Bauen im Zoo ist anspruchsvoll und erfordert einen großen Einsatz aller Beteiligten“, so Jobst Jung vom Amt für Bau und Immobilien. „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit dem Zoo und dem beauftragten Planungsteam das Projekt erfolgreich umsetzen konnten. Die Anlage ist gekennzeichnet durch einen behutsamen Umgang mit dem Bestand, insbesondere in Form der Um- und Weiternutzung des ehemaligen Wassergrabens. So konnte mit minimierten baulichen Eingriffen für die Besucher ein immersives Naturerlebnis mit drei sehr verschiedenartigen Einblicken in die Tierwelt und für die Löwen ein anregungsreicher, in seiner Fläche verdoppelter Lebensraum realisiert werden – eine suffiziente, nachhaltige und kostenoptimierte Lösung, die sich perfekt in die Entwicklung des Zoos integriert.“
Mit dem Umbau wurde die Landschaftsarchitektin Ariane Röntz beauftragt. Sie war unter anderem bereits am Bau der 2019 eröffneten Pinguinanlage beteiligt. Ihr zur Seite stand Harald Fay von Fay & Schlimbach Architekten, der ebenfalls bereits an Projekten des Zoos beteiligt war. Die Kosten für den Bau der Anlage belaufen sich auf rund 2,2 Mio. Euro. Mehr als 300.000 Euro an Spenden und Drittmitteln flossen in das Projekt ein.
„Mit dem Umbau ist die Anlage nun fit für die kommenden Jahre und bietet beste Voraussetzungen für die Haltung von Löwen und die Beteiligung an Erhaltungszuchtprogrammen“, erklärt Christina Geiger. „Im Stil schließt sie an die 2013 fertig gestellte Südamerika-Anlage Ukumari-Land in direkter Nachbarschaft an. Besucher- und Tierbereich stehen miteinander in Beziehung. Man erlebt die Tiere nicht auf dem Präsentierteller, sondern taucht in ihren Lebensraum ein. Dieses Gestaltungsprinzip verfolgen wir auch in unserem Masterplan für die Zooentwicklung, dessen Erarbeitung kurz vor dem Abschluss steht“, so Geiger.