Die neue Anlage entspricht einer zeitgemäßen und artgerechten Tierhaltung und wird einer Pinguin-Kolonie von 30 bis 40 Brutpaaren Platz bieten. Die Anlage stellt sich als offene Landschaft dar, in die die Zoobesucher eintauchen und ganz unterschiedliche Einblicke genießen können. Sie umfasst einen 410 m2 großen, reich strukturierten Landteil mit vielen Bruthöhlen und einer Bepflanzung mit Sträuchern und Gräsern, wie sie für die felsige Heimat der Humboldt-Pinguine typisch ist. Am Rand der Anlage – vor allem zum Hügel des Exotariums hin – wurde der bestehende Bewuchs mit großen Bäumen und Sträuchern ergänzt. Zum Schwimmen und Tauchen steht den Pinguinen ein Becken mit unterschiedlichen Wassertiefen zur Verfügung, das 435 Kubikmeter Wasser fasst. Die Arbeitsbereiche für Tierpfleger und Räume für Technik sind so angeordnet, dass sie vom Besucher kaum wahrgenommen werden.
Die Architektur der Anlage zieht die Besucherinnen und Besucher in die Welt der Pinguine hinein und ermöglicht eine Erkundung auf verschiedenen Ebenen. Es gibt Höhlen mit Unterwassereinblicken und wechselnde Ansichten auf unterschiedlichen Höhen-Niveaus. Hier kann man die Pinguine hervorragend bei ihren rasanten Schwimmmanövern beobachten. Sanft führt der Besucherweg in einer Schleife nach oben, sodass sich der Blick über die Wasseroberfläche und den Landteil öffnet, bis man schließlich auf einer Landzunge gleichsam mitten in der Pinguin-Kolonie seinen Beobachtungsposten beziehen kann. Das Besondere: Das neue Pinguin-Becken schließt direkt an den Großen Weiher an. So entsteht der Eindruck einer weiten Wasserlandschaft.
Mit dem Bau der Anlage wurden das Architekturbüro Liquid Fay Architekten aus Frankfurt und die Landschaftsarchitektin Ariane Röntz beauftragt. Röntz, die ihr Büro in Berlin hat, war seinerzeit bereits mit der landschaftsgärtnerischen Gestaltung der Bereiche neuer Zooeingang und Ukumari-Land beauftragt. Das Amt für Bau und Immobilien (ehemals Hochbauamt) der Stadt Frankfurt koordiniert die Baumaßnahme.
Der Zoo Frankfurt wird in dieser Anlage künftig Humboldt-Pinguine halten. Diese sind an die hiesigen klimatischen Verhältnisse angepasst und können ganzjährig im Freiland leben. Es ist also kein „Kühlhaus“ notwendig, wodurch der Zoo Energiekosten ebenso wie erhebliche Mengen CO2-Emissionen einspart und die Besucher einen deutlich höheren Erlebniswert genießen können.
Humboldt-Pinguine (Spheniscus humboldti) gehören zur Gattung der Brillenpinguine (Spheniscus). Wie diese tragen sie eine charakteristische Gesichtsmaske. Die schwarzen Punkte auf dem hell gefiederten Bauch sind bei jedem Tier einzigartig. Die 60 bis 70 Zentimeter großen Tauchjäger gehen im Humboldtstrom vor den Küsten Chiles und Perus auf Jagd nach Sardinen und Anchovis. Humboldt-Pinguine leben gesellig in Kolonien und gehen lebenslange monogame Partnerschaften ein. Auf küstennahen Inseln ziehen sie zumeist zwei Küken groß. Ihre natürlichen Feinde sind u. a. Schwertwale, Seelöwen und Dominikanermöwen. Die schlimmste Bedrohung geht jedoch vom Menschen aus. Überfischung und Verschmutzung der Meere entziehen vielen Pinguinarten die Lebensgrundlage. Deshalb stuft die Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCN die Humboldt-Pinguine als gefährdet ein. Der Populationstrend im Freiland ist deutlich negativ. Zahlen & Fakten Bearbeitete Außenanlagenfläche: ca. 1.960 m², davon: 1.050 m2 befestigte Flächen (Besucherwege) 630 m2 Vegetationsfläche 90 m2 extensive und intensive Dachbegrünung 190 m2 Sand- und Kiesflächen in der Tieranlage („Pinguin-Strand“) Fläche Wasserbecken: ca. 321 m² Wasservolumen Becken: ca. 435 m³ Maximale Beckentiefe: 3 m Erdaushub: ca. 4.600 m³ Kunstfelsen: ca. 1.440 m² Unterwassereinblickscheiben: 4 Stück, mit insgesamt ca. 24 m² Nisthöhlen: 28 Stück Bepflanzung: 19 Bäume, davon 7 Großbäume, 10 Großsträucher bis 5 m Höhe 680 Sträucher, 1.100 Stauden und Bodendecker, 750 Gräser Beton: ca. 950 m³ Bewehrungsstahl: ca. 132 Tonnen Kabel: ca. 7.500 m Barrierefreiheit: ja Gesamtkosten: ca. 7,5 Mio. Euro
Ein Artikel von PM Zoo Frankfurt